Der Einzug der Spanier in Mittel- und Südamerika erfolgte vor mehreren Hundert Jahren. Die Sprache in Lateinamerika hat durch die Isolation über diesen Zeitraum natürlicherweise eine andere Entwicklung erfahren, wie das Spanisch in Europa.
Besonders die Einwirkung von Sprachen der Urbevölkerung zeigt sich heute in der Verwendung unterschiedlicher Worte. Hiervon ist unter anderem die Wortwahl für bestimmte Obst- und Gemüsesorten betroffen, die sich sogar noch innerhalb der Länder unterscheidet.
Je nach Land ist beim Wortschatz, besonders bei moderneren Wörtern, auch ein größerer Einfluss des amerikanischen Englisch zu beobachten.
Die Bedeutung einiger Begriffe hat sich ergänzend über die Zeit etwas verändert oder es werden völlig unterschiedliche Wörter verwendet.
Beispielsweise findet das in Spanien gebräuchliche „guapo“ für „hübsch“ kaum Anwendung und wird in Lateinamerika meist durch „bonito“ ersetzt.
Die Unterschiede sind allgemein betrachtet jedoch niemals so groß, dass es zu Verständigungsproblemen in den unterschiedlichen Spanischdialekten zwischen Spaniern und Südamerikanern kommen kann.
Grammatikalisch sind die Unterschiede ebenfalls nicht gravierend und vor allem nicht für Lateinamerika zu vereinheitlichen.
Besonders zu beachten ist jedoch, dass im gesamten lateinamerikanischen Raum keine Anrede in der zweiten Person Plural existiert. Das spanische „vosotros“ im Deutschen „Ihr“ wird grundsätzlich durch die dritte Person, die höfliche Anrede „ustedes“ im Deutschen „Sie“ ersetzt.
Auch greift man bei persönlicher Anrede im Singular oftmals zur 3. Person unabhängig vom Vertrautheitsgrad zwischen den Personen. In einigen wenigen Ländern kommt es zu einem abweichenden Einsatz bestimmter Vergangenheitsformen.
Auf die größten Unterschiede trifft man sicherlich in der Aussprache. Die Satzmelodie unterscheidet sich vom normalen Spanisch und hört sich insgesamt sanfter an. Betonungen, die an das englische „th“ erinnern, gibt es im lateinamerikanischen Spanisch nicht.
Das im Spanischen oftmals hart ausgesprochene „ch“ wird viel stimmloser verwendet. Schwierig für einen ungeübten Sprecher erscheint oftmals das Weglassen und Verändern bestimmte Wortendungen, was sich regional auch noch stark unterscheidet.